Können Hunde psychische Störungen haben?

Mit einer mentalen Störung zu leben ist oft ein isolierendes Erlebnis. Doch glücklicherweise wird es heutzutage immer akzeptabler, über mentale Gesundheit zu sprechen, da das Stigma rund um psychische Erkrankungen abgenommen hat. Und trotz besseren Behandlungsoptionen, sind mentale Gesundheitsprobleme immer noch weit verbreitet. Ungefähr jeder Fünfte Deutsche leidet unter psychischen Erkrankungen – aber diese mentalen Störungen beschränken sich nicht nur auf den Menschen. Haben Sie sich jemals gefragt, ob auch Hunde psychische Störungen haben können? Die Antwort könnte Sie überraschen.

Eine Studie aus dem Jahr 2013 von Professor Gregory Berns an der Emory Universität hat ergeben, dass die Bereiche des Gehirns von Hunden, die für Emotionen verantwortlich sind, erstaunlich ähnlich zu denen des Menschen sind. Das bedeutet, dass Hunde ebenso wie Menschen unter Angstzuständen, Depressionen und Zwangsstörungen (OCD) leiden können. Da Hunde uns nicht mitteilen können, wenn sie unglücklich sind, liegt es an uns, die Anzeichen zu erkennen. Wir werden hier die häufigsten mentalen Gesundheitsprobleme und Symptome vorstellen aber auch wie Sie Ihrem Hund zu Hause helfen können. Darüber hinaus werden wir auch aufzeigen, wann es angebracht ist, einen Tierarzt aufzusuchen.

Angst

Angst tritt in verschiedenen Formen auf tritt aber bei Hunden doch relativ häufig auf. Schauen wir uns die häufigsten Formen von Angst bei Hunden an.

Angst Durch Lärm

Angst durch laute Geräusche ist eine häufige Form der Angst. Sie wird vor allem durch plötzliche und unerwartete laute Geräusche wie Feuerwerke, Gewitter, Böller oder sogar Autohupen ausgelöst. Hunde, die unter Angst durch Lärm leiden, können Angstsymptome wie Bellen, Verstecken, Schwitzen, Sabbern und Zittern zeigen.

Trennungsangst

Werden Hunde von ihren Besitzern getrennt, zeigt sich häufige die Trennungsangst. Hunde, die unter dieser Angst leiden, können übermäßig bellen, urinieren und koten im Haus, sowie Möbel zerbeißen, wenn sie alleine zu Hause gelassen werden. Diese Verhaltensweisen sind ein Ausdruck der Angst und Unsicherheit des Hundes, die vor allem durch eine längere Trennung von seinem Besitzer ausgelöst werden.

Depression

Depression bei Hunden ist ein ernstes Problem, das oft übersehen wird. Es kann aus verschiedenen Gründen auftreten, wie z.B. durch den Verlust eines geliebten Menschen oder Tier, einen Umzug in eine neue Umgebung oder durch mangelnde Interaktion und Aufmerksamkeit. Symptome einer Depression bei Hunden können Lethargie, Appetitlosigkeit, Veränderungen im Verhalten und eine Abneigung gegenüber normalen Aktivitäten sein.

Zwangsstörung

Zwangsstörungen bei Hunden manifestieren sich in wiederkehrenden und unkontrollierbaren Verhaltensweisen, die dem Hund und seinem Besitzer Stress verursachen können. Beispiele für Zwangsverhaltensweisen bei Hunden sind das übermäßige Lecken von Pfoten oder Fell, das ständige Jagen von eigenem Schwanz, das Repetieren von bestimmten Bewegungen oder das Exzessive Bellen. Diese Verhaltensweisen können auf eine ungenügende Förderung, frühere Traumatisierungen oder eine angeborene Veranlagung zurückzuführen sein.

Altersbedingte Angst

Altersbedingte Angst bei Hunden tritt auf, wenn sie älter werden und ihre kognitiven Fähigkeiten abnehmen. Dies kann dazu führen, dass sie verwirrt und verängstigt sind, da sie nicht mehr in der Lage sind, ihre Umwelt richtig wahrzunehmen oder sich an frühere Ereignisse zu erinnern. Häufige Anzeichen dafür sind Aggression, Verwirrung, destruktives Verhalten und Unfälle im Haus.

Agressive dog fletching teeth

Symptome psychischer Störungen bei Hunden

Da sie uns nicht sagen können, wie sie sich fühlen, ist die Diagnose Ihres Tieres riskant. Das Urinieren im Haus könnte ein Symptom für Depression sein, aber Ihr Hund könnte auch eine Harnwegsinfektion haben. Wenn Sie bei Ihrem Hund ungewöhnliches Verhalten bemerken, sollten Sie einen Tierarzt aufsuchen, um die Ursache des Problems zu bestimmen. Achten Sie auf folgende Anzeichen:

Symptome von Angst:

  • Verstecken
  • Zerstörerisches Verhalten
  • Zittern
  • Übermäßiges Bellen
  • Durchfall oder Erbrechen
  • Übermäßige Fellpflege
  • Selbstverletzung
  • Versuche, das Haus oder den Garten zu verlassen
  • Lethargie

Symptome von Depression:

  • Gewichtsverlust
  • Appetitlosigkeit
  • Lethargie
  • Verweigerung von Wasser
  • Plötzliche Verhaltensänderungen
  • Vermeidung sozialer Interaktion

Symptome von Zwangsstörung:

  • Selbstverletzung
  • Übermäßiges Schwanzjagen
  • Übermäßige Fellpflege
  • Ungewöhnliches, repetitives Verhalten
  • Vermeidung sozialer Interaktion

Da viele dieser Symptome mehreren psychischen Erkrankungen zugeordnet werden können, ist es am besten, Ihrem Tierarzt die Diagnose Ihres Hundes zu überlassen. Sie können physische Ursachen ausschließen und Behandlungsoptionen empfehlen, die Ihrem Hund dabei helfen, wieder gesund zu werden.

Behandlung von psychischen Störungen bei Hunden

Sobald Ihr Hund richtig diagnostiziert wurde, können Sie ihm bei der Genesung helfen. Stellen Sie sicher, dass Ihr Hund eine nährstoffreiche Ernährung bekommt, Zugang zu viel sauberem Wasser hat und eine ausreichende Menge an Bewegung für seine Größe und Gesundheitsbeschränkungen erhält. Zu wenig Bewegung ist oft ein Mitverursacher von seelischen Problemen.

Es ist nur natürlich, sich um Ihren Hund zu sorgen, wenn er seelische Probleme hat. Aber seien Sie vorsichtig. Wenn Sie ihm zu viel Aufmerksamkeit schenken, kann das Angst auslösen. Lassen Sie also Ihren Hund den Ton angeben. Versuchen Sie nicht, ihn mit Zuneigung zu ersticken, wenn er Zeit für sich alleine möchte. Ähnlich sollten Sie seinen Vorlieben und Abneigungen folgen. Wenn Ihr Hund an Ihren Schuhen knabbert, geben Sie ihm ein paar hochwertige Spielzeuge, auf denen er kauen kann.

Bringen Sie Ihren Hund regelmäßig zum Tierarzt. Das ist nicht nur gut für die körperliche Gesundheit Ihres Hundes, sondern Sie können auch Ihren Tierarzt über Verhaltensänderungen auf dem Laufenden halten. Im Zweifelsfall sollten Sie einen professionellen Hundetrainer um Rat bitten. Dieser kann helfen, die besten Methoden zur Korrektur des Verhaltens Ihres Hundes ohne Verschlimmerung des Problems auszuwählen.

Jack Russell Terrier spielt mit Ball am Strand

Als Teil der Familie haben es Hunde verdient, dass wir als Halter die Symptome von psychischen Problemen wie Depression, Angst und Zwangsstörungen bei Hunden kennen. Indem man weiß, wonach man Ausschau halten muss, kann man früher einen Tierarzt aufsuchen. Je früher die Behandlung beginnt, desto schneller kehrt der Hund zu Gesundheit und Glück zurück.

ÜBER UNS

Vier Hunde verschiedener Rassen sitzen zusammen und schauen nach oben

Hi, wir sind Marina und Dennis. Da Marina mit einem Jack Russell Terrier groß geworden ist, wurde sie bereits sehr früh von der bedingungslosen Liebe von Hunden verzaubert. Außerdem helfen wir beide ehrenamtlich in einem Tierheim. Auf dieser Webseite teilen wir all unsere praktischen Erfahrungen und stellen aktuelle Studien vor.

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